Die Gemeinde Nietleben konnte sich glücklich schätzen, ein derartiges Kino
zu besitzen.
Feste Lichtspielhäuser waren sonst nur in den Städten zu finden. Das Kino
befand sich im Hinterhof in der Eislebener Straße 63. Anfangs durch den
Inhaber Herrn Block sehr individuell und charismatisch geführt übernahm dann
Herr Pieper die Filmvorführungen („Lichtspiele Halle“). Die Vorstellungen
waren zu Zeiten, als es noch kein Fernsehen gab, meist ausverkauft. Für
Kinder gab es spezielle Vorstellungen, für Familien vormittags sogenannte
Matineevorstellungen. Bei großer Nachfrage wurden zusätzlich
Spätvorstellungen durchgeführt. Der Eintritt war für Jeden erschwinglich.
Der Kinobetrieb erfolgte bis Ende der 1960-er Jahre. 1967 wurde das Kino für
Vorführungen mit dem Cinemascope umgestellt, am 6.8.67 lief der erste Film.
Viele Nietlebener erinnern sich noch an die „Drei Liebesbriefe aus Tirol“
mit Hans Moser und Udo Jürgens, an die Indianerfilme mit Pierre Brice, an
die „Schwarze Tulpe“ mit Alain Delon oder an die Filme mit Belmondo. Auch
„Das Doppelte Lottchen“, „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ und die
russischen Märchenfilme waren gut besucht. Auch im Rahmen des
Schulunterrichtes wurde das Kino genutzt, z.B. mit dem Film „Nackt unter
Wölfen“. |