Die Verbindung
Halles nach Westen führte seit alters her durch Nietleben. Als alte Heer-
und Handelsstraße wurde sie bereits zu Zeiten Karls des Großen genutzt.
Ursprünglich war sie ein unbefestigter Fahrweg. In den Jahren 1841 - 47
wurde sie zur Chaussee ausgebaut. In dem Verkehrswegeplan Preußens ging sie
als Reichsstraße Nr. 80 ein. Als spätere F80 musste sie jahrzehntelang den
gesamten Kraftverkehr in und aus Richtung Westen verkraften. Durch die
übermäßige Belastung (schließlich wurde die Straße auch durch die Panzer der
Soldaten der Sowjetischen Garnison stark beansprucht) wurden alte Gebäude in
Mitleidenschaft gezogen, so dass sie abgerissen werden mussten, wie z.B.
1958 das neben den „Block-Lichtspielen“ gelegene „Gasthaus zum grünen
Kranze“.
In den fünfziger Jahren gab es zahlreiche Klagen bei der Stadtverwaltung
Halle bezüglich der schlechten Straßenverhältnisse in Nietleben. Ende 1962
wurde die Strecke zwischen der Gaststätte „Goldener Stern“ und dem
Zementwerk (400 m) auf 9 m verbreitert. Für die Straße wurde Lausitzer
Granit als Kleinpflaster verwendet. Auch die Straßenbeleuchtung in Nietleben
war stets ein Schwerpunkt auf der Aufgabenliste. Im Januar 1964 konnten
einige Verbesserungen in Nietleben verzeichnet werden, Anfang 1966 auch in
der Gartenstadt (Habichtsfang und Wieselweg). Im Oktober 1975 wurde eine
moderne Straßenbeleuchtung für die gesamte Eislebener Straße einschließlich
des Parkplatzes am „Stern“ sowie für die Hallesche Straße in Betrieb
genommen. Bewohner kleinerer Straßen wie des Waidmannsweges usw. mussten
sich dagegen noch sehr viel länger gedulden.
1962 fielen zwischen Heidestraße und Bahnschranke zwecks Verbreiterung der
Straße die Vorgärten weg. Diese Strecke umfasste ca. 500 m.
Gegenüber der „Bergschänke“ befand sich seit 1887 der Nietlebener Friedhof.
1980/81 wurde er durch Umbettung der Überreste der Verstorbenen aufgelöst,
er musste den Bauarbeiten in Halle-Neustadt weichen. Westlich von Nietleben
und südlich der F80 nach Eisleben wurde schon seit Anfang der 1960er Jahre
ein neuer Friedhof für Halle-Neustadt angelegt, auf dem auch die Toten von
Passendorf und Nietleben ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. |