Einkaufen in Nietleben
Alle Nietlebener Handwerks- und Gewerbetreibende aufzuzählen ist ein
unmögliches
Unterfangen. 1915 lesen wir von 1 Drogist, 1 Dachdecker, 2 Furagehändler, 1
Korbmacher, 1
Molkereibesitzer, 1 Obsthändler, 2 Viktualienhändler, 2 Zigarren- und
Tabakhändler, 4 Bäcker,
3 Bauunternehmer, 4 Fleischer, 2 Barbiere, 3 Gärtner, 3 Gasthofbesitzer, 5
Gastwirte, 2
Konsumvereine, 4 Kolonialwarenhändler, 1 Maler, 1 Sattler, 5 Schuhmacher, 1
Seiler, 1
Steinsetzmeister, 2 Tischler, 1 Stellmacher, 3 Töpfer, 1 Weißwarenhändler.
Die Spuren der örtlichen Einkaufs - und Handelsmöglichkeiten aus dem
Nietleben der 30er
und bis Mitte der 40er Jahre sind aus heutiger Sicht schon relativ
verwischt, bestimmt durch
die Auswirkungen des II. Weltkrieges und vor allem den sechs Jahrzehnten
nachfolgender
Epochen. Der zeitliche Anschluss an diese Zusammenfassung ist im
Heimatkalender 2006 zu
finden. Die versuchte Auflistung der Handelseinrichtungen erhebt keinen
Anspruch auf
Vollständigkeit, Ergänzungs- oder Änderungshinweise sind erwünscht!
Auch damals schon war die Eislebener Straße die „Nietlebener Einkaufsmeile“,
da sie mit
ihrer zentralen Lage im Ort (Ost-Westachse) etwa gleiche Weglängen für die
Einwohner zu
fast allen Ortsteilen aufweist.
Die Steinbildhauerei von Karl Schubert war in der Eislebener Straße 1 zu
finden. An der
Einmündung der Weisestraße (heute Kreuzstr.) hatte Herbert Heil sein
Milchgeschäft in der
Nr.1. Bankgeschäfte konnte man in der ländl. Spar- u. Darlehnskasse
e.G.m.b.H. Nietleben,
Eislebener Straße 9 abwickeln. In der Eislebener Straße 11 war der Klempner-
und
Installateur-Meisterbetrieb Zander, hier wurden zu jener Zeit unter anderem
Blechbehälter für
Farbprodukte der Firma Struthmann (Hallack) und Würstchenkessel für die
Gastronomie
hergestellt. Die Bäckerei Paul Brendel (Eislebener Straße 12) eröffnete das
Geschäft am
1.1.1939 und bediente bis Juni 1973 ihre Kundschaft.
Fisch gab es damals in der Fischhalle beim „Fischmann Konrad“ in der
Eislebener. Str. 14.
An der Einmündung der damaligen Feldstraße. (jetzt Windmühlenstraße) betrieb
Walter Lenz
sein Kolonialwarenladen in der Nr.15. Nebenan in der Eislebener Straße 15
befand sich das
Elektrogeschäft Martin Hoffmann bis Kriegsbeginn 1939. In Nr.16 gab es das
Lebensmittelund
Kolonialwarengeschäft von Wilhelm Gehse, seine geschäftlichen Transporte
wickelte der
Inhaber mit einem so genannten „Tempodreirad“ ab. Außerdem
befand sich bis zur Lebensmittelrationierung 1939 im gleichen Grundstück ein
Kellergeschäft
des Schäfers Franz Böckelmann für den Verkauf von Hammelfleisch.
In der Eislebener. Str. 17 war die Zigaretten- und Zigarrenhandlung von Emil
Methe.
Die Buch- und Papierhandlung Paul Richard Hauck versorgte die Nietlebener
mit Schreib- und
Spielwaren aller Art sowie einer Leihbibliothek in der Eislebener. Str. 18.
Die Eislebener Str.
19 beherbergte die „Central - Drogerie“ Paul Hoffmann, das
Eisenwarengeschäft August Apel
mit Autoreparaturwerkstatt incl. Kraftstoffhandel, sowie das
Backwarengeschäft von
Schuberts Brotwerke. Daneben war in der Eislebener. Str. 20 der
Friseur-Salon Siebert sowie
die Fahrradhandlung Friedrich Köppe.
Die Bäckerei Rosa und Reinhold Bubendey verkaufte schon seit 1.4.1920 ihre
Backwaren in
der Eislebener. Str. 22 (Grundstück Mitte der 1960er Jahre abgerissen). Um
das 1 PSTransportwesen
in Nietleben aufrecht zu erhalten war die Eislebener. Str. 23 eine sehr
wichtige Adresse – die Schmiede von Kurt Zobel. Das wahrscheinlich am
längsten
durchgängig betriebene Geschäft war das seit 1855 in der Eislebener. Str. 25
ansässigen
Kolonialwaren -und Kaffeeröstereigeschäft von Friedrich Mehl, seine außerdem
dazugehörige
Seilerwerkstatt betrieb er in der Eislebener. Str. 47a. Um kaputte Schuhe
kümmerte sich
Schuster Karl Wagner (Nr. 28). Bei Fragen der Garderobe war die Schneiderei
Ferdinand /
Paul Beßler.in der Eislebener. Str. 29 eine mögliche Adresse. Für das
moderne
Transportwesen war die Autoreparaturwerkstatt Ernst Semmler mit seiner
Tankstelle und
Fahrschule seit 1934 in der Eislebener. Str. 40 direkt an der Reichsstraße
80 (später F80)
ein wichtiger Anlaufpunkt (vorher Eislebener. Str. 92). Eine Bau- u.
Möbeltischlerei und
Möbelhandel betrieb Tischlermeister Otto Richter in der Eislebener Str. 55.
Die Brot- u. Feinbäckerei mit Kolonialwarenhandel Paul Knöfel (Inhaberin
Minna Knöfel)
befand sich in der Eislebener. Str. 64, wobei sich das Ladenlokal und
Backstube zeitweise in
dem Nachbargrundstück Nr.63 befand. Die Rind- u. Schweineschlächterei
Wilhelm Schmiedel
war für seine Kundschaft in der Eislebener. Str. 69 da.
In der Eislebener. Str. 74 wurde Wilkes Kolonialwarenladen betrieben, das
Gebäude wurde
in den 60er Jahren abgerissen).Zwei Häuser weiter in der Eislebener. Str. 76
betrieb Karl
Stolze sein Fuhrgeschäft mit Kohlehandlung und Kolonialwarenladen und im
gleichen
Grundstück war das Friseurgeschäft von Wilhelm Hoffmann zu finden. Die
„Glück Auf“ -
Drogerie von Paul Scherz gehört postalisch bereits zum Cröllwitzer Str.
(Waidmannsweg 1).Im
gleichem Grundstück befand sich ein kleines Uhrengeschäft (links neben der
Drogerie).
Die Eislebener. Str. 79 barg das Geschäft für Weiß- u. Wollwaren der
Geschwister Adlung
und das Geschäft des Schumachermeisters Paul Belger.
Das Schneidergeschäft Borgis befand sich in der Eislebener. Str. 80. Daneben
in der
Eislebener Straße 81 war das Lebensmittelgeschäft Niedermeyer, später das
Geschäft für
Haus –und Küchengeräte Kupfernagel(vorher Quellgasse 32).
Die Bau- u. Möbeltischlerei mit Sargmagazin von August Reinicke war in der
Eislebener. Str.
82 zu finden. In der Nr. 84 neben dem Gasthaus („Schützenhaus“ von R. Kaps)
war in den
1930er Jahren ein kleiner Back- und Konditoreiwarenladen der Großbäckerei
Schubert.
Schuhmachermeister Wilhelm Denkewitz hatte sein Schuhgeschäft in der
Eislebener. Str. 85.
Die Böttcherei von Heinz Siebicke befand sich in de Eislebener. Str. 87.
Der Dekorationsmalermeister Bruno Schulze hatte sein Geschäft in der
Eislebener. Str. 89. In
der Eislebener. Str. 95 frisierte der Friseur Wilhelm Burkhardt seine
Kundschaft. Neben der
Schlosserei Otto Starke, Eislebener. Str. 96, war in der Nr. 97 der
Kolonialwareladen von
Karl Laub und das Baugeschäft von Maurermeister Willi Laub. In der Nr.98
befand sich die
Zigarrenhandlung Richard Pappelbaum, die später von Tochter Hilde Wendt
weitergeführt
wurde, sowie die Schuhmacherei Fritz Wendt.
Im Waidmannsweg (Cröllwitzer Str.) 3 kaufte man Fleischwaren in der Rind- u.
Schweineschlächterei David Zorn. Gegenüber dem Pfarramt im Waidmannsweg 8
war der
Schausteller und Puppenspieler Max Guth zu finden. Das Lebensmittelgeschäft
Großmann
befand sich im Waidmannsweg 26 und unweit entfernt davon war das Wild – u.
Geflügelgeschäft Anton in Nr. 33 zu finden. Im Waidmannsweg 37 war das
Friseurgeschäft
von Fritz Felger zu finden. Maurermeister Paul Bierdümpel führte sein
Baugeschäft in der
Cröllwitzer Str. 45.Seit 1.4.1927 betrieb Amalie Metzner ihr
Lebensmittelgeschäft im
Waidmannsweg 50. Der Sattlermeister Friedrich Siebicke hatte seine Sattlerei
u. Polsterei im
Waidmannsweg 52.Gustav Dittmar betrieb seinen Kolonialwarenladen in der Nr.
59 (später
Sitz des Lebensmittelladens u. Molkereiprodukte Hommes ).
Molkereiprodukte konnten seit 1.11.1929 in der Molkerei von Molkereimeister
Oscar
Rosenfeld, Halleschen Straße 1, gekauft werden. In der Halleschen Straße 10
versorgte der
Laden von Bräse mit Kolonialwaren. Der Gartenbaubetrieb mit Blumen- u.
Kranzbinderei von
Richard Brode befand sich damals in Nr. 36, in Nr. 37 verkaufte Frau Pinkau
Lebensmittel.
Das Bauunternehmen von Baumeister Wilhelm Schopp war in Nr. 46/47 ansässig.
Daneben
hatte Friedrich Holzhausen sein Baugeschäft. Elektromeister Hermann Brendel
hatte sein
Spezialgeschäft für Radio-, Licht- u. Kraftanlagen in der Halleschen Straße
50.
Nicht unerwähnt bleiben soll auch das am 1.12.1927 eröffnete Geschäft für
Bäckerei- u.
Konditoreiwaren sowie Kolonialwaren von Bäckermeister Fritz Lohmann in der
Quellgasse 14.
Johannes Taatz betrieb seinen Milchladen in der Quellgasse 25. In der
Quellgasse 32 war
der Damen- u. Herrenfriseursalon von Oskar Tischer und Frau Beyer(später
Paul Siebert).
Die Mühle Nietleben wurde von Gustav Pötsch in der Passendorferstraße 16
betrieben.
In der Windmühlenstraße 2 verkaufte die Fleischerei von Fleischermeister
August Thiele auch
während der Kriegsjahre ihre rationierten Fleischwaren.
Bäckermeister Willi Meinicke , vorher Karl Klaus, betrieb seine Bäckerei in
der Colonistenstr. 4
(Ladenlokal lag in der Windmühlenstraße) ebenfalls während der Kriegsjahre
.Die Gärtnerei
mit Kranzbinderei von Franz Metschke war in der Colonistenstr. 9. Friedrich
Hermann betrieb
sein Fuhrunternehmen u. Kohlehandlung in der Colonistenstr. 22.
Am Dorfplatz 7 hatte Fleischermeister Walter Bartlitz (vorher Brömme) seinen
Kolonialwarenladen mit Fleischabteilung. Hedwig Thielemanm betrieb ihr
Geschäft für
Molkereiprodukte und Kolonialwaren am Dorfplatz 8. Unter gleicher Adresse
war die Post
Nietleben mit Postagent Paul Thielemann zu finden.
Eine Elektrische Wäscherolle wurde von Änne Schlieder in der Langenstr. 1
(heute Rudolf-
Claus-Straße) betrieben. Carl Baarmann hatte eine Futtermittelhandlung in
der Langenstr. 11.
Das Milchgeschäft von Friedrich Bluschke befand sich auf den Schulhof 4,
nebenan hatte
Reinhold Raue seine Schuhmacherei in der Nr. 5. Auf dem Schulhof 21 waren
die Bäckerei
Bähle, später die Bäckermeister Rudolf Gerbel u. Hartung und in der Nr. 22
die Fleischerei
von Fleischermeister Hermann Brauer Anlaufpunkt für die Nietlebener.
Am 1.4.1904 eröffnete Albin Voigtritter die „Königlich Konzessionierte
Glückauf-Apotheke zu
Nietleben im Saalkreis“ in der Heidestraße 2. Am 1.7.1938 übernahm sie der
Apotheker
Horst Bieber und führte einige Umbauten durch. Er verlegte das Labor aus dem
Keller ins
Hochparterre neben die Verkaufsräume und legte sich einen Destillierapparat
zu. Der Vorbau
aus Holz an dem ursprünglich als Wohnhaus konzipierten Gebäudes, den sein
Vorgänger
errichtete, wurde durch einen schmucken Vorbau aus Stein ersetzt. Besonders
bemerkenswert
waren auch die bleiverglasten Fenster und die formschönen Regale aus dunklem
poliertem
Holz mir den vielen Schubladen.
Der Gartenbaubetrieb mit Blumen- u. Kranzbinderei von Hermann Kunze befand
sich in der
Heidestr. 42 Bäckermeister Wilhelm Adam betrieb in der angrenzenden Nr. 43
eine durch
den nahe gelegenen Bahnhof gut florierende Bäckerei.
Seinen Friseursalon hatte Max Herre in der Dölauerstr. 2 (heute Zur Neuen
Schule).
Reinhold Albrecht hatte seine Schuhmacherei in der Dölauerstr. 6.
Die Anwohner der Gartenstadt waren außer dem Kolonialwarengeschäft von Frau Rößler im
Wieselweg auf die Geschäfte im Dorf Nietleben bzw. auf ihre Versorgung in
der Stadt Halle
angewiesen. |