FURNIER- UND DAMPFSÄGEWERK
VON ERNST GRÄB & SÖHNE
Die Fabrik wurde im Jahre 1842 durch Carl Graeb im alten Teuscher’schen
Grundstück Mansfelderstraße
19 gegründet. Begonnen wurde mit einer Furniersäge bei Antrieb durch
Wasserkraft; beides, sowohl
Räumlichkeiten als Wasserkraft war gepachtet. Ende der 1870er Jahre ging die
Fabrik auf die beiden
Söhne Carl Graeb und August Graeb über. Nach Ableben von Carl Graeb –August
Graeb starb bereits
1893 – wurden im September1896 Ernst und Johannes Graeb Besitzer der Fabrik.
Im Jahre 1860 siedelte der Betrieb nach dem eigenen Grundstück Taubenstraße
14 (Halle/Saale) über
und wurde auch hier nur zunächst mit einer Furniersäge gearbeitet und
Sägefurniere erzeugt. Bald darauf
wurde als weiterer Fabrikationszweig das Fraisen von Gesimsen und
Verzierungen für Möbel
aufgenommen, welches für eine Reihe von Jahren ein ganz einträgliches
Geschäft war. Das Sägewerk
entwickelte sich weiter und so mussten um leistungsfähig zu bleiben mehrerer
Sägen neu angeschafft und
mehrere Hilfsmaschinen zusätzlich aufgestellt werden. Gerade das Herstellen
von Messerfurnieren
brachte es mit sich, dass die Fabrik sich zu Größe und Bedeutung entwickeln
konnte. Das Anwachsen der
Fabrik bedingte dann, dass im Laufe der Jahre nach und nach in Halle die
Grundstücke Steg 4, 5, 7 und
8 und Taubenstraße 15 angekauft werden mussten. Die Herstellung von
Messerfurnieren wurde durch
Carl Graeb, so vervollkommnet, dass nach und nach eine Reihe weiterer
größerer Messermaschinen nach
System Carl Graeb, unter anderem auch eine Rundschälmaschine, aufgestellt
werden konnten. 1907
zählte die Firma zu den größten und bedeutendsten ihres Faches. Im Laufe
eines Jahres wurden ca. 4
Millionen Messerfurniere und ca. 50 000 Quadratmeter Sägefurniere
hergestellt, sie fanden ihren Absatz
außer in Deutschland noch in Österreich-Ungarn, Schweiz, Schweden, Norwegen
und Dänemark.
Die Arbeiterzahl stieg von 11 Arbeitern im Jahre 1885, auf 40 im Jahre 1900
und auf 60 im Jahre 1906.
Die Firma besaß eigene Verkaufslager in Berlin und Stuttgart, Wien,
Stockholm und Kopenhagen.
Auch die Produktionsstätten expandierten. So wurde im Osten Nietlebens nach
der Stilllegung der Ersten
Zementfabrik (1891 – 1921) deren Gebäude zum „Furnier- und Dampfsägewerk von
Ernst Gräb & Söhne“
umgewandelt, der durch Wassereinbruch entstandene See des Kalkbruches zur
Wässerung der Hölzer
genutzt. Mächtige Holzplätze entstanden, Werkstätten, drei Wohnhäuser für
Angestellte, ein
Kutscherwohnhaus umgeben von Schrebergärten und Feldern. Anfang der 1950er
Jahre kam für den
Fabrikbesitzer Johann Graeb die Zwangsenteignung, er siedelte nach
Westdeutschland über.
1962 kam es zu einer großen Havarie. Mit dem Bau von Halle-Neustadt kam auch
für das Furnierwerk das
Aus.
Literatur: