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Forschungsergebnisse
veröffentlicht
Die Mitglieder des Nietlebener Heimatvereines e.V. untersuchten
in den vergangenen Jahren den Einsatz von ausländischen
Zwangsarbeitern zwischen 1939 und 1945 in Nietleben.
Vor allem in den Industriebetrieben des damaligen
Saalkreisdorfes, von denen heute fast keine Spuren mehr
existieren, waren Zwangsarbeiter aus Polen, Holland, Frankreich,
Serbien, der Ukraine u.a. Ländern eingesetzt. Die Ergebnisse
dieser Recherchen, bereits im Januar 2017 auf einem Vortrag im
Stadtmuseum der Stadt Halle der Öffentlichkeit vorgestellt,
liegen nun in einer Broschüre mit dem Titel "Spurensuche in
Nietleben - Zwangsarbeit in Nietleben 1939-1945" vor.
Nach einem Überblick über die historische Entwicklung Nietlebens
werden die größten Unternehmen der damaligen Zeit, wie das
Zementwerk, die Hallesche Lackfabrik (Hallack), die
Härtemittelfabrik Goerig&Co sowie die DUZ-Mechanik, vorgestellt.
Der Einsatz von ausländischen Zwangsarbeitern konnte anhand von
Dokumenten in diesen Firmen nachgewiesen werden.
Die Recherchen bezogen sich nicht nur auf Archive und das
Internet. Zahlreiche Zeitzeugen, auch Nietlebener Einwohner -
damals noch Kinder und Jugendliche - wurden befragt. Durch die
Unterstützung des Heimat-und Geschichtsvereins Zöschen gelang es
außerdem, Kontakte mit holländischen Zeitzeugen herzustellen,
die in mehreren Lagern in Zöschen, Schafstädt, Ammendorf und in
Nietleben Zwangsarbeit verrichten mussten. Ihnen ist ein ganzes
Kapitel gewidmet. Gemeinsam führten beide Vereine im Mai 2017
einen Gedächtnismarsch in Erinnerung an den Holländer Jaap
Epskamp durch, der einen zeitlichen Abschluss in der Broschüre
bildet.
Mehrere Dokumente der Zementfabrik Nietleben belegen
eindringlich anhand von Namenslisten und Einsatzplänen, wann und
wo die einzelnen Zwangsarbeiter in der Fabrik und im Steinbruch
die verschiedensten Arbeiten verrichten mussten.
Es ist den Mitgliedern des Heimatvereins mit der
Veröffentlichung gelungen, ein bisher unbekanntes Kapitel der
Nietlebener Geschichte aufzuarbeiten und der Nachwelt zu
erhalten.
In einem Vorwort zu der Broschüre betont der Vorsitzende des
Heimatvereins, Andreas Leopold: " Ich glaube ganz fest, dass
gerade junge Leute in unserer heutigen Zeit genau solches Wissen
brauchen, um besser zu erkennen, welche schlimmen Folgen
Diktaturen mit sich bringen."
Weitere Daten:
Titel: "Spurensuche in Nietleben - Zwangsarbeit in Nietleben
1939-1945"
Heimatverlag Nietleben , Halle (Saale)
ISBN: 978-3-947314-00-3
Preis: 7,90 € |
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