Nietleben ist das älteste der Heidedörfer um Halle. Zur Zeit der
Völkerwanderung im 5./6. Jh. ließen sich auf unserem
Gebiet besonders die Wariner nieder. Darauf deutet der Ortsname –leben:
Nietleben heißt Erbgut/Hinterlassenschaft eines Mannes namens Niedhart
(Abkürzung Niedo). |
1182 Erste urkundliche
Erwähnung des Granauer Gutshofes, der vom Kloster Neuwerk gegründet wurde |
1278
Zerstörung Granaus, im 16. Jahrhundert siedelten die letzten Granauer nach
Nietleben über. |
Die
großen Pest-Epidemien von 1348/1350 und 1450
greifen auch auf das Nietlebener Gebiet über und fordern viele Opfer. |
Nietleben wird 1371 erstmals in Lehrbüchern der
Magdeburger Erzbischöfe schriftlich erwähnt. |
1539
kauft die Stadt Halle von den Dominikanermönchen im Moritzkloster das
Lintholz (Lintbusch) für 200 rheinische Gulden ab. 1561 wurde das Gelände
mit Eichen aufgeforstet. |
1547:
Schreckliche Plünderfeldzüge der spanischen Soldateska in unserem Gebiet |
1560:
Reformation im Saalkreis. Nietleben wird Filiale Lettins |
Ab
1612 wird für Nietleben ein eigener Schulmeister
beschäftigt. |
Christian Wilhelm, Administrator des Erzstifts Magdeburg, heiratet
1615 eine braunschweigische Prinzessin. Diese wählt Nietleben
als ländlichen Sommersitz. Daraufhin wird das Heidehaus des Forstaufsehers
in ein Lustschloß umgebaut, später eine Fasanerie angelegt. Chr. Wilhelm
verfügt über zahlreiche Aufforstungs- und Hegemaßnahmen in der Heide. Mit
dem Spitznamen „Bischof“ ging er hiermit in die Geschichte ein. |
Im
Herbst 1625 fallen Wallensteins Horden mit 3000 Kroaten
in den Saalkreis und somit auch in unser Gebiet ein. Im März 1636
verwandelt Banér und seine Schweden Nietleben in Schutt und Asche. Erst nach
10 Jahren begann man mit dem mühseligen Wiederaufbau. |
Im
17. Jh. wird nordöstlich bzw. nordwestlich der Granauer
Kirche das Vorwerk Granau errichtet. Nach dem Abriß 1882
wird es an der Südseite der Eislebener Straße wiedererrichtet. |
In
Dreyhaupts „Beschreibung des Saalkreises von 1750“
finden wir die älteste gedruckte Mitteilung über Nietleben. |
1763 Sieben Pfälzer
Kolonisten werden in Nietleben angesiedelt. |
1775 Das Vorwerk der
Domäne Giebichenstein in Nietleben wurde unter die 7 Kolonisten aufgeteilt.
Der Bau der Kolonistenstraße begann. |
Laut Postkutschenverzeichnis beträgt die Fahrzeit 1787
von Halle über Nietleben nach Eisleben 3 ½ bis 4 Stunden, weiter nach
Nordhausen insgesamt 11 Stunden. |
1792:
C.F.Bahrdt (geb. 1741) stirbt in Nietleben. Bis weit über die Grenzen
unseres Landes hinaus wurde er als revolutionärer Aufklärer und
konspirativer Geheimbündler bekannt. Er setzte sich in seinen Schriften und
Vorträgen ein für Pressefreiheit, Religionsfreiheit, Trennung von Kirche und
Staat, Abschaffung des Erbadels , Errichtung der Volksherrschaft, Recht auf
Arbeit und ein menschenwürdiges Leben. Galléra spricht von ihm als
merkwürdigsten, geistig bedeutendsten und berühmtesten Mann, den je
Nietleben zu seinen Bewohnern zählte. |
1804/05
war ein extremer Hungerwinter. |
1805
wurde die Hauptstraße (heute Eislebener Straße) in Nietleben gebaut. |
1806:
Krieg Preußens gegen Napoleon. Nietleben kam unter französische Herrschaft
und bekam eine unermessliche Steuerlast aufgezwungen. 1815,
nach der Niederlage Napoleons, wurde Nietleben wieder preußisch und dem
Landrat des Saalkreises zugeschlagen. |
Der
Chausseebau zwischen Halle-Eisleben-Cassel wird vorangetrieben.
1809 wird das vormals morastige und ungepflasterte Teilstück
zwischen Halle und Nietleben befestigt. Ab dem 1.2. 1810
wird im Chausseehaus Nietleben (Eislebener Str.) das Chausseegeld
eingetrieben. |
Zu
Beginn des 19. Jh. finden wir in Nietleben als bebautes
Gelände die Quellgasse, den Dorfplatz, die Kolonistengasse. Im weiteren
Verlauf des 19. Jahrhunderts kommen dann die Entwicklung der Hauptstraße und
des Dorfteils nördlich dieser Straße hinzu. Bis 1830 ist der Teil zwischen
jetzigem Waidmannsweg und „Stern“ bebaut, am jetzigen Eingang „Schulhof“
stehen beidseitig der Hauptstraße je ein Haus. |
Auf
dem Gelände des Schulhofes wurde 1825 Braunkohle
entdeckt. 1826 wurde zum ersten Male, wahrscheinlich bei der Ausschachtung
des ehemaligen Dorfteiches, geschürft. Die Gemeinde (!) legte Mutung ein und
bekam das Bergwerkseigentum verliehen. Probeförderung begann. |
Schon 1826 liest man vom Nietlebener Gasthof „Goldener
Stern“, 1835 wird auch „Zur Sonne“ erwähnt. |
1840 – 1847
wurde die Halle-Nietlebener Chaussee gebaut. |
1844:
Eröffnung der Provinzial Landesheilanstalt Nietleben auf dem ehemaligen Bahrdtschen Weinberg (Schließung 1935). Der Ausspruch
„Du gehörst nach Nietleben“ wurde zum geflügelten Wort. |
1845:
Erbauung des Feldschlößchens, das bis 1858 beliebte Studentenkneipe und
Ausflugslokal war, danach aber zusehends in Verruch kam. 1863 warfen die
Halloren, die mit den Nietlebener Bergleuten befreundet waren, das Gesindel
samt Wirt hinaus. Ab 1864 kaufte es Amtsrat Bartels (dieser besaß schon das
Peißnitzlokal) verpachtete es. Später ging das Feldschlößchen in den Komplex
der Irrenanstalt über. |
1846
begann ein
langjähriger Gerichtsprozeß von 35 so genannten Neuanbauern, die um die
gleichen Rechte als Gemeindemitglieder, Mitspracherecht und um
Gewinnbeteiligung an den Erlösen der Grube wie die so genannten „52er“, d.h.
die Alteingesessenen, kämpften. |
Am
25.11.1850 wird der erste Briefkasten in Nietleben
angebracht. |
G.
Mehl eröffnet 1855 seinen Kolonialwarenladen mit
eigener Kaffeerösterei und Spirituosenhandel in der Eislebener Straße. |
Die
Nietlebener Försterei am Habichtsfang auf dem Gelände der ehem. Fasanerie wird
1857 erbaut. |
1857
konnte eine
Pferdeeisenbahn in Betrieb genommen werden (Baubeginn 1847), die die Kohle
von der Grube zur Verschiffung am Weinberg transportierte. 300 m davon
wurden unterirdisch durch einen Tunnel geführt. Der Eingang zum
Tunnel war bis 1993 noch auf dem Gelände der ehemaligen Garnison zu finden. |
1863 Gründung des
Turnvereins Nietleben und des Imkervereins. |
1864 Am jetzigen Schulhof
wurde eine zweite Schule gebaut. Der Bau war durch den wirtschaftlich
bedingten Bevölkerungszuwachs erforderlich geworden. Nietleben hatte nun
1412 Einwohner in 311 Haushalten |
1880 Die Eislebener
Straße war auf beiden Seiten bis zum Chaussee haus bebaut. Westwärts war ab
Schulhof bis Granau noch weites Feld. |
Am
20.6.1881 wird die erste Postagentur in Nietleben
eröffnet. Sie wurde oft in ihrer Geschichte verlegt. 1928 zog sie in einen
Neubau in der Langestraße 4a. |
1892 Der Granauer Gutshof
wurde von der Braunkohlengrube "Neuglücker Verein" aufgekauft, um Kohle zu
heben. Die Gebäude wurden abgetragen und südlich der Eislebener Straße
wieder aufgebaut. |
Heydenreich übernimmt 1883 die ehemalige und
niedergebrannte Nagelfabrik und wandelt sie zur Kohlenpresse um.
1913 mußte sie geschlossen werden, weil die Feuerung von
Preßsteinen auf Briketts umgestellt wurde. |
1885/86
wurde die Nietlebener Kirche erbaut. Die 60000 M Baukosten brachte die
Gemeinde und auf und erwirtschaftete sie aus Gewinnanteilen der Grube. |
1887:
Die Holländer Mühle (später „Eselsmühle“ genannt) wird gebaut |
1891 Südlich vom Ort
entstand die erste Nietlebener Zementfabrik, die später in das Furnier- und
Dampfsägewerk Graeb & Söhne umgewandelt wurde. |
1892
beginnt der Bau der Paraffinfabrik – Inbetriebnahme 1894,
Stilllegung 1927 |
1893:
Choleraepidemie in der Provinzial-Irrenanstalt, weil zu Kochzwecken noch
Saale-Wasser benutzt wurde. Eine Kommission unter der Leitung von Robert
Koch untersuchte und verfügte Quarantänemaßnahmen. |
Die
Halle-Hettstedter Eisenbahn wurde 1895 erbaut und
1896 in Betrieb genommen. |
Bis
1898 erfolgte die Wasserentnahme an 2 Gemeindebrunnen
bzw. an eigenen Brunnen. Durch die Braunkohleförderung versiegten viele
Brunnen. So trat 1899 ein Vertrag in Kraft, nachdem die Grube die
Wasserversorgung bis zu den alten Brunnen sichern musste. Rohrleitungsanlagen
wurden gebaut. 1928 entwickelte man in der Gemeinde
Projekte zum Ausbau dieses Netzes und entschloß sich zum Einbau von
Wasserzählern, um den Verbrauch in den Haushalten zu senken. |
1900 Nach Halle hin war
die Eislebener Straße bis zum ehemaligen Friedhof gegenüber der
"Bergschänke" entwickelt. |
In
der Heidestraße 2 eröffnete am 1.4.1904 die „Königlich
Konzessionierte Glückauf-Apotheke zu Nietleben im Saalkreis“. 1938 übernahm sie
Apotheker Horst Bieber und führte einige Umbauten durch. 1960 kam die
Apotheke mit ihren bleiverglasten Fenstern, ihren eindrucksvollen Schränken
und dem typischen Laborinventar in staatliche Verwaltung. |
Im
Jahre 1906 hält die Elektrizität in Nietleben Einzug. |
1909:
Der hallesche Juwelier Titel gründet mit anderen den Verein der Hall.
Einfamilienhäuser und Laubenniederlassung „Waldheil“. Villenniederlassungen
entstehen um Dölau, Lieskau und auch Nietleben. Ab 1911
beginnt der Bau der Gartenstadt Nietleben. |
1910 5017 Einwohner
leben in 840 Haushalten. Der Ausbau des Unterdorfes an der Helleschen
Strasse und Heidestrasse begann. Mit der Erschließung des Geländes für die
Gartenstadt wurde begonnen. Im Weidmannsweg wurde eine
neue Schule mit moderner Turnhalle feierlich übergeben. In Granau wurde die
Portland-Zementfabrik errichtet. Die Gemeindeverwaltung zog vom Dorfplatz in
das neue Gemeindehaus Hallesche Straße 57 |
Mitte 1911 erfolgte die Inbetriebnahme der
Portlandzementwerke „Saale“ A.G., die 1928 mit der ADLER-Deutsche
Portland-Cement-Fabrik AG Berlin fusionierte. Ab 1941 wurden hier unter der
„Ost-Mitteldeutsche Zement AG“ zahlreiche Fremdarbeiter und Kriegsgefangene
eingesetzt. 1946 wurde der Betrieb nach der Enteignung durch sowjetische
Leitung geführt, bis sie 1952 als Volkseigentum übergeben wurde. |
1911
werden bei einer
Fasanen-Treibjagd in der Heide 1000 Fasane erlegt. |
1912
eröffnet die Drogerie „Glück auf“ (Waidmannsweg 1) |
1913
landet das Luftschiff „Sachsen“ auf dem Gelände der heutigen Pferderennbahn
und eröffnete damit einen neuen Start- und Landeplatz auf unserem Gebiet.
Beim Überflug des Zeppelins entstand auch ein Luftfoto von der Eislebener
Straße. |
Nach einem schrecklichen Feuer in der Zementfabrik (Dez. 1913) wurde am
24.1.1914 die Freiwillige Feuerwehr Nietleben (damals
an der Berghalde) gegründet. 1930 wurde das neue
Gerätehaus am Dorfplatz eingeweiht. |
Ab
1914 hat Nietleben ein eigenes Pfarrhaus. |
1916
werden Kleingarten-Beratungsstellen ins Leben gerufen, um die Erträge zu
erhöhen. |
Mindestens seit 1920 herrscht in der ehemaligen
Kutscherkneipe „Bergschänke“ Hotelbetrieb. Auch eine Tankstelle befand sich
vor der Gaststätte. |
1922:
Inbetriebnahme des Ausbesserungswerkes der HHE (später von DR übernommen).
Hier wurden Fahrzeuge der HHE, der Hafenbahn, der Reichsbahn, ja sogar der
Pioniereisenbahnen von Leipzig und Dresden instand gehalten, bis das Werk
Ende der 60er Jahre dem Bau von Halle-Neustadt weichen mußte. |
1923:
Eröffnung der Spar- und Darlehnskasse Nietleben. |
1924:
Festliche Einweihung des Kriegerdenkmals auf dem Granauer Friedhof mit den
Namen von 150 Gefallenen des 1. Weltkrieges |
Der
Verkehrs-Flugplatz westlich der Irrenanstalt wird 1925
mit einer Pistenlänge von 600 m eröffnet. Die Flugzeughalle befand sich am
Feldschlößchen. Er wurde auch zum wichtigen Bestandteil des Luftpostnetzes,
die Zeitung „BZ am Mittag“ wurde täglich geliefert. Bald wurde dieser Platz
für Verkehrsmaschinen zu klein. Ab 1927 war er nur
noch für den Flugsport von Bedeutung. 1934 erfolgte die
endgültige Schließung. Schkeuditz nahm nun den Rang Nietlebens im
Verkehrsflugnetz ein. |
Am
4.6.1925 wird der Flugplatz Nietleben Etappenort des 2.
Deutschlandfluges. Der herzliche Empfang gestaltete sich als eindrucksvolles
Volksfest. |
1926:
Verhandlungen um die Aufnahme der Gasfernversorgung in Nietleben |
Ab
1.7.1927 : Reichspost-Kraftverkehrsstrecke über
Nietleben nach Höhnstedt und Eisleben. |
1927:
Elektrifizierung in Nietleben |
Ende der 20er Jahre des 20. Jh. entsteht die
Gartenstadt Nietleben mit Einzelvillen und Mehrfamilienhäusern. |
Februar 1929: 200
Arbeitslose in Nietleben |
Die
Dampfmolkerei der Familie Rosenfeld zieht 1929 vom
Dorfplatz 8 zur Halleschen Str.1 um (ehemals Schokoladenfabrik Göpel) |
Zu
den dringendsten realen Kulturgütern zählt man 1929
Straßen, Kanäle, Wasser und Licht. |
1931
wurde das verbundene Kirchen- und Schulamt getrennt. Lehrer sind nicht mehr
dem Pfarrer unterstellt. |
1931:
Nietleben bezieht erstmals Wasser aus Esperstedt, man liest von Erdkabelung
und Umstellung der elektrischen Leitungen auf höhere Stromstärke. |
Am
10.1.1931 legte man die Braunkohlegrube des Neuglücker
Vereins nach mehr als hundertjährigem Bestehen und der Förderung von
9071449,55 Tonnen Braunkohle still. (zum Vergleich: die halleschen
Elektrizitätswerke brauchten damals pro Jahr 130 000 t zur Sicherung der
Stromversorgung der Stadt Halle) Der 35m hohe Schornstein des
Wilhelmschachtes wird 1931 umgelegt |
1933:
Der Turnverein Nietleben begeht sein 70jähriges Jubiläum |
Am
18.6.1933 findet ein Sensationsflugtag in Nietleben
statt: die Weltmeister der Luftakrobatik, Gebrüder Fink, zeigen ihr Können. |
Die
Siedlungsgesellschaft Sachsenland GmbH erwirbt 1933 das
Gut Granau mit 700 Morgen Land, um 12 Siedlungsstellen (11 Bauernstellen mit
je 45 Morgen Land und eine Landarbeiterstelle) zu errichten. Die Übergabe
erfolgt mit lebendem und totem Inventar sowie Futtermittelvorräten, um den
Neustart zu erleichtern. 1945 entsteht daraus teils
unfreiwillig die Nietlebener LPG. |
Eine drollige Segelfluglandung auf einem Auto konnte am 6.7.1934
beobachtet werden. |
1936:
Familienbad am Graebsee wird eröffnet. Es besuchen bis zu 5000 Badegäste
täglich das Sonnen- und Schwimmbad. Nach einer Brandstiftung durch
Handlanger des enteigneten Besitzers des Furnierwerkes mußte das Bad
1952 geschlossen werden. |
1935/36
erfolgt der Um- und Ausbau des Geländes der Irrenanstalt zur
General-Maerker-Kaserne mit Luft- und Heeresnachrichtenschule. |
Die
„Bergschänke“ lädt am 5.3.1938 ein: „Ein Abend in Hawai.
Ein Fest unter Palmen. Als Einlage tanzt Fatima, das feuerspeiende Mädchen,
der lebende Vulkan, Tänze der Südsee.“ |
Am
15. September 1945 stirbt der bekannte Heimatforscher
Baron von Schultze-Galléra (geb. am 6.1.1865) in Nietleben. Sein Anliegen
war es, in mehr als 1000 Veröffentlichungen den Menschen begreiflich zu
machen, daß mit jedem Stück und jeder Tradition, die zerfällt, auch ein
Stück menschlicher Vergangenheit unwiederbringlich verschwindet. |
Im
November 1945 schafft Nietleben Wohnungen für
Umsiedler, z.B.: eine Baracke, die vorher als Lagerhalle genutzt wurde, wird
zu 6 Wohnungen umgebaut |
Am
1.7.1945 wird die amerikanische Besatzung in Nietleben
durch die sowjetische abgelöst. Persönliche Erinnerungen (z.B. an die sehr
unterschiedliche Qualität der Armeeausrüstung) hinterlassen bei vielen einen
tiefen Eindruck. Die ehemalige General-Maerker-Kaserne wird nun zur
sowjetischen Garnison. |
1949
wird der Flugplatz Halle-Nietleben für den Modellbau, 1952 dann auch für den
Segelflug wieder zugelassen. Der Ausbau des Flugplatzes Nietleben erfolgt
1955. Für den Bau von Halle-Neustadt mußte der Flugbetrieb jedoch bereits im
April 1968 eingestellt werden. Die Sportflieger zogen
um nach Laucha, dann nach Oppin und Renneritz. |
Das
ehemalige Gasthaus „Schützenhaus“ mit Café und Konditorei birgt zwischen
1948 und 1968 auch das beliebte
„Zentralbad Nietleben“ mit Massage-Raum und medizinischen Bädern. Nach
mehreren Verkaufsstellen ist es jetzt Sitz der Maurerfirma Baumgärtel. |
Am
1.7.1950 verliert Nietleben das Gemeinderecht. Die
ehemalige Saalkreisgemeinde wird mit 5178 Einwohnern und 536 ha Gesamtfläche
nach Halle eingemeindet. |
1955:
Eröffnung des Strandbad am Heidesee. Er wurde im Rahmen des Nationalen
Aufbauwerkes als Volksbad ausgebaut. |
1958:
Das idyllische Lehm-Fachwerkhaus „Gasthaus zum Grünen Kranze“ in der
Eislebener Straße (Gasthaus Markraf) muß wegen Baufälligkeit abgerissen
werden. |
Im
Waidmannsweg eröffnet 1960 eine Zahnambulanz als
Zweigstelle des Stadtkrankenhaus Poliklinik Nord. |
1962:
Havarie im Furnierwerk. 1200 vollgesogene Hölzer versanken in der Tiefe des
Graebsees. Viele konnten bis heute nicht geborgen werden. |
1962/63
werden die Innenräume der Nietlebener Kirche renoviert und zum Teil umgestaltet.
Sie erhält eine hellere Farbgebung, die Altarwand wird umgestaltet, die
Bleiglasfenster vergittert, Kanzel und Altar ausgetauscht. Heute ergibt sich
daraus die Diskussion um Restaurierung, also Rückführung auf die Ursprünge,
oder Konservierung der vorhandenen Substanz und somit Bewahrung der
historisch gewachsenen Veränderungen. |
Ab
November 1963 finden in der Gemeindeschwestern-Station
Lange Str. 9a Facharztsprechstunden für Innere Krankheiten durch einen Arzt
des Dölauer Krankenhauses statt. Im April 1965 eröffnet
das Ambulatorium Nietleben in der Eislebener Straße. |
Ab
September 1967 gilt die durchgängige
5-Tage-Arbeitswoche. Nach längerer Schließungszeit wird die Zweigbibliothek
Nietleben als leistungsfähige Kultur- und Bildungsstätte wiedereröffnet. |
Besonders beliebt waren in Nietleben die BLOCK-Lichtspiele neben der
ehemaligen Post in der Eislebener Straße. Im Einmannbetrieb führte der
Besitzer Block die Filme vor und vertonte sie auch selbst. 1967
wird das Kino für Vorführungen mit dem Cinemascope umgestellt. |
Am
26.5.1968 war die offizielle Einstellung der
HHE-Strecke Halle/Klaustor-Heiligenthal. Die Strecke wurde teilweise
demontiert, teilweise floß sie auch in das neue Streckennetz der S-Bahn ein. |
Am
28.9.1969 fährt die erste S-Bahn nach Nietleben.
Abstellanlage für die Reisezüge des Berufsverkehrs nach Leuna und Buna
entstehen. Ab 23.5.1971 führt die Strecke bis Dölau
weiter. |
1971/72
wird das Zementwerk als Kulisse für den DDR-Fernsehfilm
„Zement“ genutzt. Zahlreiche Nietlebener übernahmen Statistenrollen.
Im August 1973 wurden die Mühlen im Zementwerk ausgeschaltet
und dann erfolgte der Rückbau /Entkernung der Gebäude. Die Sprengung der
beiden Schornsteine erfolgte dann im zweiten Halbjahr 1974 |
Ab
dem 15.April 1974 lädt am Heidesee der „Touristenexpress“
als Gaststätte mit 60 Plätzen und 38 Übernachtungsmöglichkeiten als „Hotel
auf Rädern“ ein. |
Am
18.10.1975 wird die schadhafte Wetterfahne vom
Kirchturm abgenommen. Dabei wurde eine Pergamentrolle in einer Flasche
geborgen, die die Namen der Gemeindevertreter und die Höhe Baukosten
enthielt. Weiterhin fand man eine Aufstellung der beteiligten Baumeister. |
1975:
Moderne Straßenbeleuchtung für die gesamte Eislebener Straße. |
1975
entstand im Rahmen des „Wettbewerbs der sozialistischen Masseninitiative“
ein Reparaturstützpunkt in der Eislebener Straße 3 (ehemaliges Chausseehaus) |
1976
wird durch Eigeninitiative der Werktätigen des VEB Rationalisierungs- und
Montagebau Nietleben der neue Klub der Volkssolidarität in der Eislebener
Str. 17 übergeben. |
Anfang 1976 ist der neue Kindergarten in der
Heidestraße für 72 Kinder einzugsbereit und betreut die Kinder des
ehemaligen Kindergartens am Heidesee (Gelände Gestüt). Am 31.3.1977
wird die Kinderkrippe in der Heidestraße mit 41 Plätzen übergeben.
1989 wurde zusätzlich der Kindergarten II in der uralten
Schule (Eislebener Straße) eröffnet, er war nur wenige Jahre in Betrieb.
Auch der Kindergarten Heidestr.13 wurde unter schwerem Protest vieler
Eltern 1994 geschlossen. |
1980/81
erfolgt die Auflösung des Nietlebener Friedhofes (gegenüber der Bergschänke)
und Umbettung zum Neustädter Friedhof. Halle-Neustadt war mit seinen
Neubauten zu nahe gerückt. |
1.1.1986: Die ehem. HO-Gaststätte „Goldener Stern“ wird
Klub der Rationalisierungsmittelbauer. |
1989:
Im Herbst finden auch in
der halleschen Innenstadt gewaltfreie Demonstrationen statt für das schnelle
Ende der unumschränkten SED-Herrschaft, für glaubhafte Reformen, für einen
Volksentscheid zur ersatzlosen Streichung des Artikels 1 der Verfassung
sowie für demokratische Neuwahlen. Gefordert werden Sofortmaßnahmen zum
Umweltschutz, zum Erhalt unserer Städte sowie die Reisefreiheit. Die
Elternbeiratswahl der Schule am 18.10. wird eingeleitet mit den Worten: „Die
DDR- Regierung ist heute zurückgetreten. Honecker, Mittag und Hermann
wurden ihrer Funktionen enthoben.“ Die DDR öffnet am 9.November ihre
Grenzen, die Berliner Mauer hat endgültig ihren Sinn verloren.
Regierungswechsel folgten. Die schrittweise Vereinigung beider deutschen
Staaten wurde geplant und durchgeführt. |
7.7.1991: Die Truppen der Sowjetischen Garnison
verlassen Halle. |
15.5.1992: Bewaffneter Überfall auf das Postamt
Nietleben. Die Angestellte Petra B. kommt mit einem Schock davon. |
Im
September 1993 eröffnet eine Rettungsschule des DRK in
der alten Nietlebener Dorfschule. |
Im
September 1996 erfolgt der Zusammenschluß der drei
Kirchengemeinden Neustadt, Zscherben und Nietleben zu einer Kirchenregion. |
Januar 1997 nehmen die Schüler der Grundschule
Nietleben begeistert Besitz von der neu renovierten und modernisierten
Schule, die ab März auch den Hort beherbergt. Das alte Hortgelände in der
Windmühlenstraße wurde geschlossen. |
Am
26.2.1997 wird die Arbeitsgruppe „Heimatgeschichte
Nietleben“ gegründet. |
Ende 1997 muß trotz massiven Protesten die Zweigstelle
Nietleben der Stadtbibliothek Halle geschlossen werden. |
1998 - 2003 Der Reiterhof
wurde zum Wester-Reitzentrum und Pferdepensionsstall umgestaltet. |
2000 Auf dem Gelände der
ehemaligen Zementfabrik wurde mit dem Bau des Wohnparks "Heidesee" begonnen.
Die altehrwürdige Gaststätte "Grüne Tanne" wurde abgetragen, nachdem 1998
das seit 1990 leer stehende Gebäude einem Brand zum Opfer gefallen war. |
2002 Arbeiten zur
Ufersicherung wurden am Heidesee durchgeführt. Das Ufer wurde begradigt,
Böschungen neu angelegt und neue Bäume gepflanzt. |
2003 Die
Straßenbahnwendeschleife in der Soltauer Straße wurde eingeweiht. Damit war
Nietleben in das Straßenbahnnetz der Stadt Halle eingebunden. |
2006 Die Kirchengemeinde
beging das 120jährige Bestehen der Nietlebener Kirche mit einer Festwoche. |
2007 Das Heidebad wurde
von Pächtern übernommen. So konnte das idyllische Naturbad vor der
Schließung gerettet werden. |
2008 Die Grundschule
Nietleben - im Weidmannsweg wurde brandschutztechnisch umfassend umgebaut. |
© by Nietlebener Heimatverein
e.V. |